Mitschnitt: Vortrag über die AfD vom Januar 2014
Wir haben in unserem Datenarchiv gestöbert und sind dabei auf einige ältere Veranstaltungsmitschnitte gestoßen. Diese stammen aus Zeiten als die IL Aschaffenburg noch unter dem Namen BasisGruppe Emanzipation (BGE) aktiv war.
Zu Dokumentationszwecken, und da einige der Themen noch immer ihre Gültigkeit haben, stellen wir peu à peu einige der Mitschnitte online zur Verfügung.
Wir wünschen viel Spaß und Erkenntnis beim Hören!
Anmerkung zum Vortrag:
Am 25. Januar 2014 fand eine bundesweite Delegiertenkonferenz der damals noch jungen AfD in der Aschaffenburger Frankenstolzarena statt. Ein von der BasisGruppe Emanzipation anlassbezogen initiiertes „Aktionsbündis gegen nationalistische Eurokritik und Rechtspopulismus“ rief zu einer Protestkundgebung am Veranstaltungsort auf. Im Aufruf stellte das Bündnis fest:
„…Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern hat sich in der Bundesrepublik noch keine starke Partei rechts des konservativen Lagers stabilisiert. Aber die gesellschaftliche Verankerung und Legitimation von rassistischen und nationalistischen Denkmustern ist deutlich vorangeschritten…“
Und schrieb weiter:
„ ..Der Blick in das europäische Ausland zeigt, welche Dynamiken rassistische Mobilisierungen entwickeln können. Es wäre allein deshalb fatal, das rechte Potential der AfD zu unterschätzen…“
Dass das damals alles andere als Alarmismus, sondern eine ebenso nüchterne wie richtige Einschätzung war, zeigten die Entwicklungen der nächsten Jahre. Das Aufkommen von Pegida, die rassistischen Mobilisierungen und Ausschreitungen wie in Freital oder Heidenau und nicht zu Letzt die bis heute anhaltenden Wahlerfolge der AfD.
Der hier dokumentiere Vortrag aus dem Jahr 2014 ist somit ein echtes Stück Zeitgeschichte und interessant für alle, die die Entwicklung der AfD – damals oft als „Lucke“ oder „Euroskeptiker-Partei“ verharmlost – nachvollziehen wollen. Denn schon 2014 war klar: hier braut sich ein neues rechtes Projekt mit enormem Potential zusammen.
Veranstaltungsankündigung aus Januar 2014
„Seit ihrer Gründung im April 2013 wurde der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) um den konservativen Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke jede Menge Medien-Aufmerksamkeit geschenkt. Am Samstag, 25. Januar, hält sie ihre Bundeskonferenz zur Europawahl in Aschaffenburg ab. Mit ihrer Anti-Euro-Polemik bedient die AfD wirtschaftspolitisch ein streng konservatives Kapitalinteresse und gesellschaftspolitisch eindeutig die derzeitigen nationalistischen Trends in der EU. Sie fischt an den rechten Rändern aller Parteien. Auch die wildesten Dementis ihrer Gründungskreise können von den Schnittstellen zu extrem rechten Bewegungen nicht ablenken. Dort kommt ihre Hetze gegen Homosexuelle sehr gut an, noch mehr die alte Leier über den „Missbrauch von Sozialsystemen“ – sei es durch „Migration der Falschen“ oder durch „Arbeitsscheue“ hier. Dabei sind Sozialsysteme für die AfD offensichtlich entbehrlich, verzerren sie doch den „freien Wettbewerb“ und stehen dem von ihr hoch gehaltenen Interesse am maximalen Profit entgegen. Genauso demagogisch spricht sie von „Direkter Demokratie“ und zielt dabei auf den Abbau parlamentarischer Kontrolle. Welche Netzwerke stehen hinter der Installation dieser rechtspopulistischen Sammelbewegung? Wo verlaufen die Konfliktlinien um sie?
Andreas Kemper, Autor des Buches „Rechte Euro-Rebellion. Alternative für Deutschland und Zivile Koalition e.V.“, informiert über Entstehungsgeschichte und Forderungen der AfD.
Eine Veranstaltung des Bündnis gegen Rechts Aschaffenburg.
Donnerstag, 23. Januar – ab 19 Uhr im Stern, Platanenallee 1, Aschaffenburg“