Kundgebung Lützerath

Fridays for Future Aschaffenburg veranstaltete am 20.1. 2023 eine Kundgebung aufgrund der Räumung Lützeraths am blauen Klavier vor der City Galerie. Mehr als 100 größtenteils jüngere Teilnehmer*innen folgten den häufig emotional vorgetragenen Redebeiträgen von FfF AB, Klimabündnis Aschaffenburg und Greenpeace. Auch die Interventionistische Linke Aschaffenburg hielt einen Redebeitrag, den wir hier veröffentlichen:


Schön, dass viele Menschen dem Aufruf hier gefolgt sind und sich mit den Aktivistis in Lützerath und der Klimagerechtigkeitsbewegung solidarisieren. Wir stehen hier, weil wir die Wissenschaft und die Fakten anerkennen und die sagen ganz klar: Die Kohle unter Lützerath darf nicht verfeuert werden, wenn Deutschland den Weltklimavertrag von Paris einhalten will.

Deutschland liegt je nach Berechnung auf Platz 4 bis 6 der historischen Treibhausgas-Verursacher. Damit tragen wir eine besonders große Verantwortung, auch weil wir am wenigsten unter den Folgen der Klimakatastrophe zu leiden haben.

Das ist nicht neu, aber Lützerath macht nochmal wie unter einem Brennglas deutlich und sendet uns eine klare Botschaft: Auf ein gutes und vernünftiges Handeln und die Initiativen der Entscheidungstragenden können und brauchen wir nicht warten und schon gar nicht darauf bauen. Profit vor Klima, Wirtschaft vor Mensch: Lützi darf nicht bleiben, aber die Klimakrise darf voranschreiten. Und das auch mit Gewalt – direkt und indirekt. Gewalt durch die Polizei, Gewalt durch bis zu 30 Tage PRÄVENTIV-haft und ein mehr als zweifelhaftes Polizeiaufgabengesetz in Bayern, Gewalt durch Flutkatastrophen, Gewalt durch Hitzetote und und und…

Auch Medien haben hier sehr häufig eine haarsträubende Rolle, berichten unzureichend oder wie rechts-konservative Massenmedien alla WELT und BILD wie so oft populistisch. Polizeigewalt wird kaum thematisiert, aber von Rechtmäßigkeit wird geschwafelt – wir können es nicht mehr hören. Was ist mit dem VERFASSUNGSWIDRIGEN deutschen Klimaschutzgesetz? Was ist mit der Tatsache, dass diese Kohle nicht verfeuert werden darf? Was ist mit dem verbindlichen Abkommen von Paris? Wo ist da das scheiß Recht? Wir sollen das still ertragen, wir sollen still halten während klar ist, dass unsere Zukunft und die nachfolgender Generationen immer weiter kaputt gemacht werden. Der Klimagerechtigkeitsbewegung und ihren Aktionen wird oft Extremismus unterstellt, dabei ist das was passiert extrem: weiter so, nicht handeln, Kohle abbauen und damit die Klimakatastrophe im wahrsten Sinne des Wortes weiter anheizen. Das ist Unrecht!

In einem System in dem Profite immer vor Bedürfnissen kommen, kann es keine soziale Gerechtigkeit geben. Es geht nicht nur um Lützerath. Es ging nie nur um Lützerath. Lützerath steht symbolisch für die Zerstörung der Welt, für kapitalistische Interessen und für den Staat als Erfüllungshilfen – beispielhaft durch den Abtransport von festgenommen Personen in RWE-Transportern oder das Betretungsverbot von Lützerath.

Auch wenn es manche schmerzen mag – wie bei der Klimakrise müssen wir auch bei der grünen Partei (oder das was von ihr übrig ist) die Fakten anerkennen. Sie hat mit Lützerath und den dreckigen Deals mit RWE nochmals klar gemacht: Sie ist nicht Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung, sondern wie die anderen jetzigen und ehemaligen Regierungsparteien Teil des Problems – sonst hätten sie das niemals zugelassen. Fest steht: Auch wenn versucht wird Profitgier und Großkonzerne grün anzustreichen wird die Klimakatastrophe nicht verhindert.

Aber Lützerath steht auch für Widerstand und den Kampf für Klimagerechtigkeit. Nutzen wir unsere Wut und wandeln wir sie um in solidarische Energie und gemeinsame Aktionen und erkämpfen wir uns zurück was uns gehört.

Ein Drittel des CO2-Ausstoßes in Deutschland wird von nur 30 Firmen verursacht. Für mehr Klima- und soziale Gerechtigkeit wird es also höchste Zeit RWE & Co zu enteignen und Energieproduktion zu vergesellschaften. Schließt euch der Klimagerechtigkeitsbewegung an – Fridays for Future, Klimabündnis Aschaffenburg, uns, der Interventionistischen Linken Aschaffenburg oder beteiligt euch an Aktionen wie denen von Ende Gelände oder anderen Klimagerechtigkeitsprotesten.

Wir wissen alle, dass die Politik nicht ausreichend und nicht rechtzeitig handeln wird. Im Gegenteil: während wir hier stehen, gibt es schon die nächste Räumung, diesmal im Fechenheimer Wald bei Frankfurt, in dem gegen ein unsinniges und klimaschädliches Verkehrsgroßprojekt protestiert wird. Ihr seht: Die Zeit ist viel zu knapp um nicht aktiv zu handeln. Für ein gutes Leben für alle – Danke!

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