1. Mai 2020: Für den Shutdown des Kapitalismus!

Erklärung der Interventionistischen Linken Aschaffenburg zur Beteiligung an den 1. Mai-Protesten 2020


1. Mai 2020: Für den Shutdown des Kapitalismus!

Der 1. Mai steht vor der Tür und die derzeitigen Rahmenbedingungen für Protest sind denkbar schlecht. Wir halten es trotzdem für wichtig einen öffentlichen Ausdruck zu finden und auch an das zu erinnern, was Revolutionär*innen, Anarchist*innen, Kommunist*innen und andere Teile der dissidenten Arbeiter*innenbewegungen schon immer an diesem Tag auf die Straßen trieb.

Denn neben den Kämpfen für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen war der1. Mai auch immer eine Manifestation gegen Ausbeutung, Herrschaft, Unterdrückung und Kapitalismus.

Als radikale Linke knüpfen wir am 1. Mai auch immer an diesen Teil der Geschichte an. Und das Ziel der Überwindung der herrschenden Ordnung ist so aktuell wie 1886, dem Jahr, in dem sich am 1. Mai um die Forderung nach dem 8-Stunden-Tag die Haymarket Riots entzündeten und durch den der internationale Kampftag der Arbeiter*innenklasse ins Leben gerufen wurde.

Kapitalismus heißt immer auch Krise

Steigende Mieten, Arbeitsüberlastung für die einen – Hartz IV für die anderen, weniger Lohn für Frauen, Kriege um Rohstoffe und eine Umwelt, die langsam aber sicher kollabiert: Der Kapitalismus war auch vor Corona ein Zustand individueller und gesellschaftlicher Krisen. Jetzt wird die Pandemie eine gigantische Wirtschaftskrise nach sich ziehen. Das Virus ist ein Brandbeschleuniger, der bestehende Ungleichheiten noch verstärken wird.

Die Herrschenden werden versuchen, die Folgen der Krise auf uns abzuwälzen. Und im Falle sich entwickelnden Widerstandes werden sie auch in Versuchung kommen, auf die Maßnahmen zurückzugreifen, die jetzt zur Eindämmung des Virus eingeführt wurden: Versammlungsverbote, Handyüberwachung, Ausgangssperren…

Antikapitalist*innen aller Länder organisiert euch!

Gegen all das gibt es letzten Endes nur ein altbekanntes Mittel: Gemeinsame Organisierung.

In Betrieben, in Stadtteilen, an Unis und Schulen. Und bald wieder auch auf der Straße: Gegen ein System, das Profit für wenige schon immer über ein gutes Leben für alle gestellt hat! Ein System, das gar nicht anders kann, weil es auf Wachstum angewiesen ist. Das auch in Zeiten von Pandemien auf Teufel komm raus Waren produzieren muss und seien sie noch so sinnlos und überflüssig.

In der Gesellschaft, für die wir kämpfen, würden Krankenhäuser und Fabriken uns allen gehören. Bedürfnisse wären der Maßstab von Produktion und Verteilung. Und ohne Kosten- und Profitlogik könnten wir uns auch ganz anders auf die noch kommenden Pandemien vorbereiten. Mit genügend Pflegepersonal, ausreichenden Vorräten an Desinfektionsmitteln, Beatmungsgeräten, etc.

Nieder mit der Lohnarbeit! Es lebe die Weltcommune!

Niemand müsste Angst um die Zukunft haben, weil eine Zeitlang nicht gearbeitet wird. Im Gegenteil: die Befreiung von der unseren Alltag diktierenden Lohnarbeit, mit all ihrer Monotonie und Trostlosigkeit, mit ihren vielen gesellschaftlich überflüssigen und teils natur- und existenzzerstörenden Bullshitjobs, wären mit die Voraussetzung für ein freieres Leben und kollektives Wirtschaften, das sich an Bedürfnissen orientiert.

Eine Gesellschaftsordnung, von der uns immer wieder erzählt wird, sie sei nicht möglich. Weil entweder der Mensch zu schlecht sei oder unsere ganzen Ansprüche an ein anderes Leben nicht bezahlbar oder umzusetzen seien.

Doch wir haben die Fantasie uns das ganz andere vorzustellen. Wir haben Ideen und schmieden Pläne wie wir „von unten“ die Welt zu einem besseren Ort machen können. Und deshalb lassen wir unser Denken auch nicht in das Korsett der Kriterien von Sachzwängen und Finanzierbarkeit einpressen. Nicht das, was unter den herrschenden Bedingungen finanzierbar ist, ist unser Maßstab, sondern das, was wir brauchen und was sich uns an Möglichkeiten bietet.

Und die Möglichkeiten für ein weitgehend sorgenfreies Leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand sind global und für alle vorhanden.

Wir wollen mehr vom Leben!

Um wenigstens im Kleinen sichtbar zu machen, dass es da noch etwas ganz anderes als den krisenhaften Status quo gibt, dass es Begierden und Wünsche nach Freiheit von künstlichen und materiellen Zwängen gibt, halten wir es gerade unter den einengenden Bedingungen der Pandemie für wichtig, die Idee gesellschaftlicher Emanzipation in die Öffentlichkeit zu tragen.

Deshalb gehen wir auch unter den widrigen Bedingungen der Versammlungsbeschränkung auf die Straße und beteiligen uns an der Fahrraddemonstration, um dort für die kollektive Aneignung des gesellschaftlichen Reichtums und die Aufhebung der herrschenden Ordnung zu werben.

Organisieren wir uns für die Kämpfe gegen die krisenhaften Folgen von Corona und halten wir die Perspektive auf ein anderes Morgen aufrecht!

 

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