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Kapitalismus aufheben – Ein Wochenende um über Utopie und Transformation neu nachzudenken

8 November 2019 |19:00 - 22:00

Kapitalismus aufheben. Ein Wochenende um über Utopie und Transformation neu nachzudenken.

Der Weg zu einer herrschaftsfreien Gesellschaft scheint verstellt. Vorstellungen von Reform und Revolution und die hoffnungsvollen Utopien,Sozialismus und Kommunismus, sind für viele verloren. Ist der Raum der Hoffnung also verschlossen?

Mithilfe zweier neuer Theorieansätze soll dieser Raum wieder eröffnet werden: Während die kategoriale Utopietheorie versucht, Utopie als Raum menschlich-gesellschaftlicher Möglichkeiten zu begreifen, rückt die Aufhebungstheorie den Aufbau neuer gesellschaftlicher Formen in das Zentrum der Transformation. Die kategoriale Utopietheorie entwirft kein plausibles Bild einer Utopie, sondern untersucht die grundsätzlichen Möglichkeiten gesellschaftlicher Entwicklung. Sind wir Menschen zu einer freien Gesellschaft fähig? Wie könnte diese grundlegend organisiert sein?

Bei der Aufhebungstheorie wiederum geht weniger um die Frage, wie wir politisch-staatliche Macht gewinnen können, sondern darum, wie sich überhaupt freie Formen der Vergesellschaftung herausbilden. Denn eine freie Gesellschaft entsteht weder spontan, noch ist sie Ergebnis eines Entwurfs am Reißbrett. Sie kann nur von sich befreienden Menschen selbst geschaffen werden. Auf Basis dieser neuen Theorieansätze laden wir zu einem Theoriewochenende um gemeinsam über Utopie und Transformation neu nachzudenken.

Der Vortrag am Freitagabend nimmt die Utopie in den Fokus, während der Workshop am Samstag die Transformation ins Zentrum rückt.

Die Veranstaltungen setzen keine Vorkenntnisse voraus. Gewünscht ist von den TeilnehmerInnen eine respektvolle und offene Diskussionskultur, bei der sich niemand für Fragen zu genieren braucht oder sich wegen detaillierter ExpertInnendebatten langweilen muss. Bei den INTRO-Seminaren geht es uns um die gemeinsame Aneignung kritischen Wissens, dass wir für die politische Praxis nutzbar machen wollen.

Der Referent Simon Sutterlütti ist Soziologe, aktiv im Commons-Institut und bei der Gruppe 180grad und zusammen mit Stefan Meretz Autor des 2018 erschienen Buches «Kapitalismus aufheben. Eine Einladung, über Utopie und Transformation neu nachzudenken» (VSA-Verlag / Rosa-Luxemburg-Stiftung).

Die Teilnahme an Vortrag und Seminar sind kostenlos. Für das Tagesseminar am Samstag ist jedoch wegen begrenzter Plätze eine vorherige Anmeldung per Email an bge-il@riseup.net erforderlich.

 


 

Vortrag: Freitag, 08. November – 19 bis 22 Uhr

Commonistische Inklusionsgesellschaft – Begründete Möglichkeit solidarischer Vergesellschaftung

Die Rechtfertigung der heutigen Gesellschaft ist gleichzeitig dünn und hart: „Der Kapitalismus ist die am wenigsten schlechte Gesellschaft zu der Menschen fähig sind“. Emanzipatorische Ansätze verhalten sich hierzu radikal-kritisch, indem sie auf die Verwirklichung einer befreiten, solidarischen Gesellschaft zielen. Doch sind wir Menschen überhaupt zu solch einer freien-solidarischen Gesellschaft fähig? Und wie müsste diese grundlegend gestaltet sein, damit sie menschlich möglich ist? Eine Antwort wird ungern versucht, da das Bilderverbot das ‚Auspinseln‘ von Utopien verbietet. Doch dieses Verbot verhindert Auseinandersetzung und Diskussion, schließt den utopischen Raum und konserviert somit alte Utopien. Auch vor dem Hintergrund des Scheiterns des Realsozialismus können diese immer weniger überzeugen.

Der Commonismus ist eine global-hocharbeitsteilige Utopie jenseits autoritärer Zentralplanung, nationaler, patriarchaler, rassistischer Herrschaft, Markt und (Lohn-)Arbeit. Während einige Utopien gesinnungspolitisch auf den altruistisch, aufopfernden Menschen hoffen, fragt der Commonismus unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen es für Menschen subjektiv funktional ist, die Bedürfnisse anderer für die eigene Bedürfnisbefriedigung einzubeziehen. Er ist eine Gesellschaft, in welcher die Bedürfnisbefriedigung der Einen nicht auf Kosten der Anderen geht. Eine Inklusionsgesellschaft, in welcher „die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“ (Marx/Engels).

 


 

Workshop: Samstag, 09. November – 10 bis 17 Uhr – ACHTUNG: Anmeldung per Email erforderlich

Kapitalismus? Aufheben! Wie können wir uns befreien?
Reform oder Revolution sind die bekannten Antworten auf die Befreiungsfrage, jedoch haben beide Überwindungstheorien die gleiche Schwachstelle: Woher kommen die neuen, (be)freien(den) Formen gesellschaftlicher Organisation? Diese werden nicht nach der Revolution plötzlich vom Himmel fallen, und können nicht innerhalb des Reformprozesses geschaffen werden, da dieser sich des Staats bedient und es kaum möglich ist eine staatslose Organisationsform mittels des Staates herzustellen. Die Frage nach dem Aufbau freier Formen der Vergesellschaftung steht im Mittelpunkt der Aufhebungstheorie. Auch in staatskritischen Reform- und Revolutionstheorien gibt es hierzu Überlegungen, welche die Aufhebungstheorie kritisch einbezieht. In dem Workshop werden wir uns zuerst kritisch-würdigend mit Reform und Revolution auseinandersetzen, bevor zentrale Gedanken der Aufhebungstheorie entwickelt werden. In einem weiteren Schritt werden wir uns der Keimformtheorie zuwenden und den Möglichkeiten einer Verallgemeinerung von solidarischen Beziehungsweisen, von Commons.


 

Details

Datum:
8 November 2019
Zeit:
19:00 - 22:00
Veranstaltungskategorien:
,
Veranstaltung-Tags:

Veranstaltungsort

STERN
Platanenallee 1
Aschaffenburg, Aschaffenburg 63739 Deutschland
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Veranstalter

Interventionistische Linke Aschaffenburg
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